D S C 2718
Münsterplatz mit Wochenmarkt
 D S C 2719
Wochenmarkt Ulm
 D S C 2720
Rathaus Ulm
 D S C 2721
Stadtmauer mit Metzgerturm
 D S C 2722
Rabengasse
 D S C 2723
Hotel Schiefes Haus
 D S C 2724
Münster mit Stadthaus
 D S C 2725
Grabenhäuser
 D S C 2726
Auf dem Kreuz
 D S C 2727
Gerberhäuser
 D S C 2728
Schiefes Haus
 D S C 2729
Neutorbrücke Ulm
 D S C 2730
Blick vom Michelsberg nach Ulm

Kleine Malreise nach Ulm vom 24. bis 25. März 2012

SchonTage vorher hab ich den Wetterbericht aufmerksam beobachtet. Sorgfältig wurden Hotels oder Pensionen geprüft, ob sie auch wirklich im Zentrum, also die Sehenswürdigkeiten zu Fuß zu erreichen sind. Penibel wählte ich das Zeichenmaterial aus. Der Koffer darf nicht zu schwer werden, und es muss trotzdem alles Wichtige dabei sein. 


Am Samstag um 7:30 fuhr ich dann los - im schönsten Sonnenschein Richtung A7 und dann der Sonne entgegen. Doch so ca. 30 km vor Ulm kam ich ganz plötzlich mehr dem Hochnebel näher. Das konnte ja was werden. Ich habe gelesen, dass sich so eine Wetterlage in Ulm gerne festsetzt und gar nicht mehr verdrückt. 

Trotzdem war ich sofort beeindruckt, als ich von der Bundesstraße aus wie aus dem Nichts plötzlich das Münster sah. Das musste es sein - RIESIG. Also fuhr ich die geschwungene Straße hinunter in die Stadt bzw. in die Altstadt. Ich fand mein Hotel auch gleich. Nur wo parkt hier der gemeine Urlauber? Ich durfte den Juniorkoch verjagen und direkt vor dem Parkhaus meine übergroße rote fränkische Straßenschachtel abstellen. Immer vom wachsamen Auge der Hotelrezeption per Videokamera überwacht (an dieser Stelle sei erwähnt, dass sich Kleinbusse wenig für Städtereisen eignen). 

Ich zog erstmal los: mit Block und meinem Stiftesammelsurium bewaffnet. Einchecken konnte ich sowieso erst am frühen Nachmittag. Jetzt weiß ich auch, warum die das Münster so groß gebaut haben. Es dient der Orientierung. Also stapfte ich da hin. Es war Markttag und ich wollte sowieso das Getümmel ums Münster auf einer Skizze verewigen. 

Genau dort wo der Blick richtig gut ist, hatte ein mittelgroßes Café einen freien Platz für mich. Bei einer warmen Tasse Tee und mittlerweile Sonnenschein, konnte ich schnell die erste Skizze vorweisen. Die Kellnerin war total nett und hat mich für ein Getränk ewig sitzen lassen und dann noch meine Zeichnung gelobt. An dieser Stelle eine echte Empfehlung: Bei Café Tröglen ist man wirklich Willkommen. 

Ich hab mich auch mal unter das Shopping-Volk gemischt und ein Einkaufsmotiv am Markt festgehalten. Der Marktverkäufer hinter mir wollte doch glatt wissen, was ich jetzt zeichne, wenn die Personen weitergelaufen sind. Dort kaufte ich auch gleich frisches Obst für meine Mittagsbrotzeit und legte eine kurze Pause am Münsterplatz ein. 

Wo genau mein weiterer Spaziergang verlief, weiß ich nicht mehr so genau. Ich lief kreuz und quer durch die Altstadt. Aufgrund diverser Reiseführer und Bildbände konnte ich die meisten Motive in meinem Block auch sofort betiteln, die da wären: „Ulmer Rathaus“, „Metzgerturm“ und „Schiefes Haus“ bzw. Hotel. Als ich die Skizze vom Metzgerturm zeichnete kam ein kurzes Gewitter auf. Was für eine schöne Stimmung! Ich stand auf der Stadtmauer leicht erhöht und sah die große Wolke über die Altstadtdächer heran nahen. 

Nunja, es war sowieso Zeit zum Einchecken. Da nutzte ich den Regen und malte ein schnelles Aquarell auf meinem Zimmer. Mit dem Bild bin ich noch nicht zufrieden, aber Hauptsache die Wolke ist festgehalten. Nach dem kurzen Schauer genoß ich den abendlichen Sonnenschein und zog noch etwas durch die Gassen. In der Rabengasse, gleich neben dem Ulmer Zuckerbäcker, wollte mir ein Betrunkener beim Malen zusehen. Das gelang ihm aber nicht, er wäre fast im Stehen und beim Reden eingeschlafen. Vor lauter Schock über seine eigene Müdigkeit hätte er fast noch sein Rad in meine Stiftebox fallen lassen. So hatte ich den einzigen aufdringlichen Menschen auch gleich wieder los. 

Zu Abend konnte ich noch ein Bad im Schwimmbad und eine vorzügliche Küche geniessen. Und schlief nach halber Ulm-Lektüre völlig erschöpft ein. 

Der Sonntag weckte mich mit Sonnenschein. Ich startete nach einem reichhaltigen Frühstück, bei dem ich meine Lektüre beenden konnte, wieder per Fuß in die Altstadt. Erstmal wollte ich den Turm des Münsters erklimmen. Völlig verausgabt und mit angstverschwitzten Körper kam ich auch fast ganz oben an. Der Ausblick ist gigantisch und sehr zu empfehlen. Häuser, Kräne und Kirchen können so klein aussehen! Beim Abstieg freute ich mich, als die erste Geschäftsreklame wieder leserlich erschien. 

Etwas zittrig und abgekämpft nahm ich mir erneut das Münster als Motiv vor. Diesmal mit Stadthaus im Vordergrund. Ein Tourist war so begeistert von meiner Arbeit, dass er gleich den ganzen Block anschauen wollte. Dann war es Zeit geworden Auszuchecken und einen öffentlichen Parkplatz zu suchen. Bei der Gelegenheit kam ich bei den Grabenhäusern vorbei und traute mich auch da hinauf (Am Vortag dachte ich es sei Privatgrund). Von dort aus unternahm ich einen riesigen Spaziergang kreuz und quer durch die Altstadt von „auf dem Kreuz“, zu den „Gerberhäusern“ und dem „Schiefen Haus“, diesmal von der anderen Seite kommend. 

Dann suchte ich noch ein kleines ruhiges Plätzchen mit weniger Touristen für ein kurzes Mittagessen und schon mußte ich an die Heimreise denken, denn schließlich wollte ich noch außerorts die Zille beim Donauschwäbischen Zentralmuseum und den Aussichtsturm am Michelsberg abklappern. Auf der Fahrt dorthin lotzte mich mein Navi auch noch überraschender Weise über die Neutorbrücke. Ein kurzer Stopp, im absoluten Halteverbot, ermöglichte auch hier noch eine Skizze. 

Nach der letzen Zeichnung hat mein Blick auf die Uhr Hektik aufkommen lassen: Es war schon 17 Uhr und ich wollte eigentlich um 19 Uhr zu Hause sein: Mein Mann wollte noch zur Big-Band-Probe. Das Verkehrsaufkommen hielt sich in Grenzen, ich war um 18:55 zu Hause. 

Beim Durchblättern des Skizzenblocks kann meine Familie und ich nur sagen: Es hat sich gelohnt!

Eure Manuela