Gabriele Grapengeter

Gabi
Abstakt 1
Abstrakter Oktober
Weg an der Küste

„Spielerischer Anfang (nicht durch Lehre beschwert, d.h. ohne Vorkenntnisse) entwickelt Mut, führt selbst zum Erfinden – Entdecken." (Josef Albers)

Die Malerei entdeckte ich erst mit 18 Jahren, aber von Anfang an war es eine große Leidenschaft und ich überlegte damals ernsthaft, Kunst zu studieren. Durch einen schweren persönlichen Einschnitt in meinem Leben kam es, dass ich erst nach einer Pause von über 20 Jahren wieder mit dem Malen begann – mit der gleichen Begeisterung.

Ich bin Mitglied der Siemens-Malgruppe, da ich den Austausch mit anderen Künstlern sehr wichtig finde. Ich genieße in unserer Gruppe, dass wir uns nicht als Konkurrenten sehen, sondern uns gegenseitig unterstützen, und dass wir alle genau das tun können, was uns gerade Spaß macht oder bewegt; schließlich müssen wir nicht vom Verkauf unserer Bilder leben.

Um Künstler zu sein, muss man meiner Meinung nach nicht unbedingt eine akademische Ausbildung haben. Ich glaube, der entscheidende Punkt ist die innere Einstellung. Wenn ich mich der Malerei ernsthaft widme, wenn ich dem Bild meine ganze Aufmerksamkeit zukommen lasse, dann kann es Kunst werden. Der professionelle Künstler hat durch seine Ausbildung sicher einen Vorteil, da mit den technischen Fähigkeiten auch die Ausdrucksmöglichkeiten größer werden. Diese Fähigkeiten entwickelt aber auch ein „Freizeit-Künstler“ mit der Zeit weiter, wenn er sich intensiv mit der Malerei beschäftigt.

Zu Beginn konzentrierte ich mich darauf, die äußere Erscheinung der Dinge wiederzugeben, ich übte den Umgang mit der Farbe, der Perspektive usw. Nach und nach wurden dann Emotionen und Stimmungen wichtiger. Ich wollte nicht mehr nur das Äußere wiedergeben. Vielleicht versuche ich tatsächlich durch die künstlerische Arbeit, die Welt besser zu begreifen. Arthur Schopenhauer formuliert das als das Streben, „das wahre Wesen der Dinge des Lebens, des Daseyns, zu erfassen.“ Aber schon der Umgang mit Farben und anderen Materialien löst bei mir immer wieder Glücksgefühle aus. In den besten Momenten gehe ich so in der Malerei auf, dass ich alles um mich herum vergesse und das Gefühl habe, da ist wirklich etwas Besonderes entstanden. Allerdings lassen sich solche Momente nicht erzwingen, man bekommt sie für seine Hingabe und seinen Fleiß geschenkt. Ich bin sicher, dass das in den Bildern spürbar bleibt. Etwas, das auch der Betrachter spürt, wenn er ein Kunstwerk mit offenen Sinnen wahrnimmt.